Ernst-clowneskes Spiel am GrabfeldAufführung der FsF-Szenen AG am 6.6.2010 auf der Landesgartenschau in Rosenheim auf dem Gräberfeld.
„Freunde“-Szenen AG überzeugte mit einer Performance auf der Landesgartenschau in Rosenheim
Die integrative (inklusive) Szenen-AG der Aktion „Freunde schaffen Freude e.V.“ hatte sich seit der Anfrage aus München (2008), ob sie auf der bayrischen Landesgartenschau in Rosenheim mit einer Performance dem Thema Tod beim Mustergrabfeld stellen würden, an ein „heißes Eisen“ gewagt. Kein Wunder also, dass zwischen diesem ersten Kontakt mit dem Pastoralreferenten für Trauer, Notfall– und Aidsseelsorge Ulrich Keller von der Diözese München-Freising und den Vorführungen eine spannende Zeit mit Probenhöhen und Tiefen im Heidenheimer Jugendzentrum Treff 9 lag.
Für ihre drei Auftritte bekam nun das Ensemble vom Organisator Ulrich Keller und den Zuschauern am vergangenen Wochenende viel begeisterte Anerkennung und Beifall.
„Euch ist es gelungen, dieses hochsensible Thema auf glaubhaft ernste und gleichermaßen humorvolle Weise sehr einfühlsam theatralisch umzusetzen. Ihr solltet mit dieser Performance auch bei Trauerfeiern den Menschen ein Licht der Hoffnung in ihre Trauer bringen und ein Lächeln auf die verweinten Gesichter zaubern!“ (Kommentar einer Zuschauerin, die eine Hospizgruppe in München leitet.)
Die beiden Theaterpädagogen Inge Grein-Feil und Siggi Feil gingen mit viel professionellem Einfühlungsvermögen an die Themen „soziale Unterschiede bis zum Tod, Loslassen und Hoffnung auf ein Wiedersehen, Glaube, Liebe, Hoffnung“ heran. So stand bei den ersten Proben neben dem Erspüren der Spielvariationen vor allem der Gedankenaustausch über die persönlichen Erfahrungen und Gefühle, die mit dem Lebensende und dem Abschiednehmen in Verbindung gebracht werden, im Vordergrund. Kein Wunder, dass auch Tränen flossen und Trauer verarbeitet wurde.
Farbtupfer waren auch bei dieser Performance, wie bei der FsF-Szenen-AG bereits vielfach bewährt, die Clowns. Sie nahmen mit kindlicher Naivität und Spielfreude dem Unvermeidbaren, dem Tod, den Schrecken. Bei der letzten Probe im Jugendzentrum Treff 9 schauten drei Jugendliche zu und gaben noch wertvolles Feedback, das als letzter Schliff in das Stück eingebunden wurde. Inge Grein-Feil dankte den zwei Jungs und dem Mädchen für ihre „Mithilfe“ und ihr gefühlvolles, einfühlsames berührt sein.
Mit zu Herzen gehenden modernen und biblischen Texten, die teils theatralisch gesprochen, mit Trommel- und Glockenklang (Helga Lindel) untermalt und musikalisch gepowert wurden, ergänzte sich das Maskenensemble mit dem naiv-heiteren Spiel der drei Clowns (Siggi Feil, Michael Herzog und Frank Scheufele) in harmonischen Einklang. Die „Brücke“ zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt symbolisierte die Pietät-Eminenz (Rainer Doetzkies) und teils tragisch-komische wie auch traurige Grabinschriften, vorgetragen von Inge Grein-Feil aus dem Buch „Aus die Maus“ von Dr. phil. Matthias Nöllke und Dr. phil. Christian Sprang. (Kiepenheuer & Witsch)
Weitere Mitspieler der integrativen „Freunde“-Szenen-AG: Corinna Bottyen, Ruth Eckardt, Adelheid Gradl, Otto Kipp, Martina Müller, Ingrid Romig, Karla Scheufele, Evi Schweinstetter.
Text und Fotos: Jürgen Hockeborn